Gronaus neue Mitte ….. … und was ist mit der alten?
In einer Veröffentlichung von „Netzwerk Innenstadt NRW“ aus Juni 2020 konnten wir lesen, wie es mit der alten Mitte rund um das Hertie-Loch weitergehen soll. Der Stadtbaurat wird dort mit folgenden Worten zitiert:
Sechs Gebäude, so der aktuelle Plan, sollen nun entstehen.
Im ersten, einem innovativen Gebäude der Stadtwerke, solle ein möglichst klimaneutrales „Haus der Zukunft“ entstehen, in dem neben Gastronomie das Stadtmarketing Gronau und das Kundencenter der Stadtwerke eine neue Heimat finden sollen.
Im zweiten Gebäude solle in erster Linie die Volkshochschule untergebracht werden. Darüber hinaus sei hier aber auch Platz für Einzelhandel, Wohnen, die Stadtbücherei und eine städtische Kantine für kommunale Bedienstete (Stadt, Polizei, Feuerwehr) so dass hier an jedem Werktag mit einer kontinuierlichen Besucherzahl gerechnet werden kann. Eine mögliche Förderung durch das Land NRW bestehe hier über das Programm der „Dritten Orte“.
Das dritte Gebäude direkt am Kurt-Schumacher-Platz solle Einzelhandel und Büroflächen vorbehalten sein.
Im vierten Gebäude sollen neben Einzelhandel diverse Dienstleistungen und ein Hotel platziert werden.
In unmittelbarer Nachbarschaft sei Gebäude 5 geplant, wo neben der Verbraucher- und der Freiwilligenzentrale ebenfalls Wohnen und Einzelhandel Einzug halten sollen.
In Gebäude 6 schließlich, der sogenannten Brücke, die bereits jetzt die städtische Musikschule beheimate, sollen ebenfalls attraktive Wohnungen in der Innenstadt entstehen.
Man soll ja nicht meckern, sondern machen, auch am Schumacher-Platz, das sehen wir genauso.
Trotzdem ein paar Fragen:
Wieso ein Kundencenter der Stadtwerke im ersten Gebäude obwohl die Stadtwerke gerade für viele Millionen einen Neubau an der Laubstiege errichten? Wurde dort kein Kundencenter eingeplant?
Warum eine Kantine für die Feuerwehr im Gebäude 2? Wurde die im 20 Mio. – Feuerwehr-Neubau vergessen? Warum die Stadtbücherei hierhin verlegen? Und beim Förderprogramm „Dritte Orte“ ist Antragschluss der 31. 8. 2020. Wird ein Antrag noch rechtzeitig gestellt?
Wenn man dann im Bauprogramm des Stadtbaurats noch „Dienstleistungen“ und „Büroflächen“ mit „Stadtverwaltung“ übersetzt und die übrigen dort erwähnten kommunalen Nutzungen (von Freiwilligenzentrale bis Musikschule) hinzurechnet, wird klar, was gewollt ist: Eine überwiegend städtische Nutzung. Anders ausgedrückt, geschaffen wird genau die Renditegrundlage, die bei DRIO im ersten und zweiten Durchlauf bisher fehlte. Nun kann es endlich losgehen mit DRIO III. Investoren werden sich finden, vielleicht sind sie auch schon da.
Sicher, wenn genau deshalb nun ein Rathaus dort entstehen soll, muss man auch darüber reden können. Aber vor einer Entscheidung müssen alle Fakten auf den Tisch. Und da fehlt noch was, worüber keiner (mehr) redet:
Was ist mit diesem Bau? Welche Folge-Nutzung ist geplant? Oder genügt dieser Bau auch als Rathaus der Zukunft?
So wie er ist, sicher nicht. Man muss um- und anbauen. Geht nicht?
Jahrelang behauptete die Verwaltung, eine Erweiterung oder Veränderung des Gebäudes sei aus Gründen des Urheberrechts nicht erlaubt. Das Gegenteil ist wahr:
Die Stadt Gronau hat nämlich mit dem Schöpfer des Bauwerks, Professor Harald Deilmann im Architektenvertrag vom 19. 7. 1971 unter § 13 klar geregelt: „Der Bauherr darf die Unterlagen für die im § 1 genannte Baumaßnahme ohne Mitwirkung des Architekten nutzen und ändern; dasselbe gilt auch für das Bauwerk.“
Unser Deilmann-Denkmal: jederzeit änderbar, umbau- und erweiterungsfähig
„Nicht meckern, sondern machen“, ist ein guter Leitspruch. Doch machen sollte man nur das, was machbar und sinnvoll ist.
Und deshalb muss zunächst geklärt werden: Was und wie kann man am Deilmann-Rathaus an- und umbauen.
Und dann ist da noch etwas: Corona hat uns gezeigt, Bürobetrieb geht auch anders. Home-Office und was wir daraus lernen! Die Stadt Gronau muss sich daher gerade jetzt die Frage stellen:
Wie können wir in Zukunft mehr Home-Office organisieren und wieviel Verwaltungsfläche ersparen wir dadurch?
Erst wenn diese Fragen geklärt sind kann man darüber nachdenken, ob überhaupt und wenn ja, wieviel Rathaus am Schumacher-Platz nötig ist.
Comments