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Für Epe kein Konzept?

Aber sicher doch, da gab’s mal eins. Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch. Das Gutachten von Professor Schirmer, aus 2003. Schon weit vor der Gestaltungssatzung hatte der sich überlegt, wie man Epe schöner machen könnte. Die Umgestaltung des ehemaligen Kirmesplatzes im Park und der heutige Kirchplatz sind Ergebnisse davon. Der Rest blieb erst mal liegen.

Bis 2018. Da erinnerte sich der Rat und er beschloss, nun auch den Bereich zwischen Oststraße/Antoniusstraße, Sunhaar und Wilhelmstraße in Angriff zu nehmen (sh. Bericht in den WN vom 14. 4. 2018 unten).

Um hier für die Zukunft eine das Ortsbild verbessernde Bebauung zu verwirklichen und gleichzeitig alle Eigentümer in die Planung mit einzubeziehen, wäre es nötig gewesen einen Bebauungsplan aufzustellen.

Leider wurde das vergessen. Vielleicht auch deshalb, weil die Leitung im Baudezernat ausgewechselt wurde oder aus sonstigen Gründen.

Ergebnis: Es gilt auch in diesem Bereich der in Epe an anderer Stelle bereits gestaltungs-feindlich wirkende § 34 Baugesetzbuch. Danach kommt es nur darauf an, ob sich ein Vorhaben in die umgebende Bebauung nach Länge x Breite x Höhe einfügt. Gestaltung spielt keine Rolle. Auf dieser Grundlage wurde der Rossmann-Markt genehmigt. Das konnte man noch hinnehmen, zumal in Epe ein Drogeriemarkt fehlte.

Jetzt aber wird es höchste Zeit, etwas zu tun. Die Stadt muss sich entscheiden, ob sie diesen Bereich überhaupt noch gestalten. Das sollte man erwarten; denn schließlich hat man für Epe ein Gestaltungshandbuch und eine Gestaltungssatzung entwickelt. Dann muss spätestens jetzt ein Bebauungsplan her. Wenn nicht, kommt es auch hier demnächst nur noch darauf an, ob weitere Bauvorhaben nach Länge x Breite x Höhe zur vorhandenen Bebauung passen. Von Gestaltung kann dann keine Rede mehr sein.

Aktueller Anlass: Aldi will den Standort wechseln, weil man den Markt erweitern will.

Das ginge recht gut am bisherigen Standort. Dort nämlich gibt es einen Bebauungsplan, noch von der ehemaligen Gemeinde Epe beschlossen. Der würde eine Erweiterung zulassen. Trotzdem will Aldi dort weg, warum auch immer. Wie man hört, ist die Fläche neben Rossmann im Angebot.

Für uns stellt sich die Frage, wie dort die ortsbildpflegende Gestaltung erfolgen soll und was am alten Standort passiert; denn dort bleibt Einzelhandel erlaubt. Wer dann dort angesiedelt wird und wie sich das auf die Einzelhandelsstruktur in Epe auswirkt ist unbekannt, muss aber geklärt werden.

Im Zuge einer ortsbildpflegenden Gestaltung stellt sich auch die Frage nach der verkehrlichen Situation. Bereits jetzt müssen die Kunden des Rossmann-Marktes den Parkplatz nach rechts in Richtung Gronauer Straße verlassen. Den gleichen Weg müssten Kunden eines dort zusätzlich errichteten Aldi-Marktes auch nehmen. Hier würde eine erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung für die ohnehin stark belastete Gronauer Straße entstehen. Man stelle sich hier einfach mal den Fahrweg eines Kunden aus der Rübezahlsiedlung vor (Anfahrt über Nienborger Straße, Einkauf Oststraße, Durchfahrt Dorf bis Agatha- oder sogar Laurzenstraße, Steinfurter Straße, Wilhelmstraße, Nienborger Straße, Zuhause). An dieser Stelle sei auch auch die Feststellungen der Verkehrsuntersuchung aus 2005 durch Proj. Angenendt (Stichwort Quell- und Zielverkehr in Epe) errinnert.

Mach vor diesem Hintergrund eines Verlagerung des Standortes um weniger als 100 Meter Luftlinie überhaupt Sinn? Müssen Politik, Verwaltung und letztendlich der Bürger den ständig höheren Verkaufsflächenforderungen der Discounter um jeden Preis entsprechen?

Unsere Forderung ist daher: die 2018 vom Rat beschlossene Überarbeitung des Entwicklungskonzeptes für Epe muss endlich in Angriff genommen werden: Für das Quartier zwischen Rossmann-Markt und Wilhelmstraße muss endlich ein Bebauungsplan aufgestellt werden, wobei Gestaltung im Sinne der Gestaltungssatzung eine wichtige Rolle spielen muß.

Westfälische Nachrichten vom 14. 4. 2018:

Entwicklungskonzept Epe - Überarbeitung ist beschlossen

Mehr als 15 Jahre ist es her, dass ein von Professor Martin Schirmer aus Veithöchstheim erstelltes Entwicklungskonzept Epe 2005 vom Rat verabschiedet wurde. Einzelne Bausteine (Gestaltung des Kirchplatzes St.-Agatha-Kirche; Eper Park u.a.) wurden inzwischen umgesetzt, andere jedoch nicht. Stadtbaurat Frank Vetter erinnerte vor dem Heimatverein daran, dass seinerzeit die Rahmenplanung für das Quartier zwischen Oststraße/Antoniusstraße, Sunhaar und Wilhelmstraße bei den Eigentümern der Flächen auf wenig Gegenliebe gestoßen sei. Der Baustein „Vikarie-Gärten“ lag damit erst einmal auf Eis.

Von Klaus Wiedau

Samstag, 14.04.2018, 09:04 Uhr

Die Neugestaltung des St.-Agatha-Kirchplatzes in ein Baustein des Entwicklungskonzeptes Epe, der umgesetzt wurde. Foto: Klaus Wiedau

Jetzt soll es eine Überarbeitung und Neuausrichtung des Entwicklungskonzeptes geben, machten Vetter und Stadtplaner Joachim Krafzik deutlich. Eine entsprechende Entscheidung habe der Rat im Zusammenhang mit der Haushaltsverabschiedung vor wenigen Wochen gefällt. Im Etat wurde diese Aufgabe als Ziel festgeschrieben.

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